Für Menschen ist es selbstverständlich. Ich stecke keinem Menschen den Finger ins Ohr, drücke ihm nicht auf die Nase und mache “Tut”, ich fasse niemandem ins Gesicht, ich krieche niemandem ins Gesicht während ich mit ihm spreche, sondern bleibe auf Abstand. Eine Sache des Anstands und des Respekts anderen Menschen gegenüber. Jeder hat und braucht seinen Personal Space. Auch in den engsten Fahrstühlen versucht man das einzuhalten.
Warum können manche Menschen das nicht auch bei Hunden? Selbst Hundehalter treten den Personal Space meines Hundes mit Füßen.
Ich habe schon unzählige Male erlebt, wie Menschen versuchen den Kopf meines Hundes zu tätscheln. Sie tätscheln ins Leere. Sammys Devise: Ein “Fuck you Blick” mit anschließendem Ausweichmanöver. Er mag das nicht und er hat angst vor Menschen. Fremde sind ihm unheimlich. Und wehe die tragen dann auch noch Hut, Kopftuch, Regenschirm oder sonst was befremdliches. Von Kindern fange ich erst gar nicht an. Es ist so, er war schon immer sehr scheu. Und das respektiere ich doch, wenn ich merke, dass ein Hund drei Schritte rückwärts geht und sich hinter seinem Frauchen versteckt, wenn ich ihn anquatsche.
Aber es wird dann so lange weiter gelabert und auf den Hund eingeredet, bis er gar nicht mehr weiß wo hin und bellt. Und vor allem, wenn dann noch die Griffel nach ihm ausgestreckt werden. Waaaarum muss man nach einem offensichtlich ängstlichem Hund greifen??? Und dann so glorreiche Sätze von sich geben wie: “Ja, ja. Du mecker mal, ich hab keine Angst vor dir, schimpf du ruhig.” Nein, du nicht, er ja!
Und ich Klotzkopf hab nicht den Arsch in der Hose zu sagen, dass die meinen Hund bitte in Ruhe lassen sollen, weil man will ja nicht das Arschloch sein.
“Diese Pudelhalter immer.” “Die mit Kleinen Hunden haben sich aber auch immer mit ihren Viechern” -.-
Oder auch sehr geil: “Die Kleinsten haben immer die größte Klappe.” wenn Hundehalter ihre Hunde nicht anleinen, die auf Sammy zugerast kommen und er sich halb in die Hose macht und bellt. Er. Hat. Angst. ANGST!
Er ist schon so irre oft angefallen worden, dass er jegliches Vertrauen in andere Hunde verloren hat. Die wenigsten lässt er an sich heran (dafür liebt er die dann aber innig). Und gerade große Hunde machen ihm total angst. Hier wohnt ein Mann mit zwei Berner Sennen. Beide immer unangeleint. Und Sammy stirbt tausend Tode wenn die angeprescht kommen. Ich könnte mich da echt so drüber aufregen! Warum kann man es nicht respektieren, wenn ein anderer Hund nicht so offen ist und angst hat. WARUM?
Ich bin ja eh für grundsätzlichen Leinenzwang, denn es gibt unendlich viele Hundehalter die ihre Hunde null komma null unter Kontrolle haben. “Der tut nix!” und zack geht “Dertutnix” auf Sammy los. Ich habe einen absolut hoch sozialen Hund von den Züchtern bekommen und in kürzester Zeit haben mir verantwortungslose Menschen meinen Hund versaut und ihm Traumata fürs Leben beschert. DANKE!
Also das ist der Grund warum Sammy solche Angst vor größeren Hunden hat. Bei uns im Haus wohnt ein schwarzer Schäferhund. Sammy weiss, dass die nix macht und er würde auch gerne mit ihr spielen, aber die Angst sitzt einfach zu tief…
Um wieder aufs eigentliche Thema zurück zu kommen:
Das Frauchen dieses Schäferhundes fuhr gerade mit uns im Fahrstuhl nach oben. Ihr Hund war nicht dabei. Sammy und ich hinten im Aufzug, sie vorne an der Tür. Ich gebe Sammy, der schon ein bisschen misstrauisch war, dass es nach Sonja riecht, aber sie nicht zu sehen ist, den Befehl sitz zu machen und in dem Moment streckt die Frau ihre Hand nach ihm aus und labert ihn zu. “Na ich tu dir doch nix” blablabla.
Sammy, in die Ecke gedrängt, hatte sichtlich angst. Sie labert weiter, hält ihm weiter die Finger vor die Nase -.-
So lange bis er gebellt hat.
Und dann war er natürlich wieder der doofe der kläfft. *grrrraaarrrrr*
Mein Hund ist der liebste Hund der Welt. Er würde nie beißen oder so. Er geht halt auf Konfrontation. Er bellt und prescht auch mal nach vorne, nach dem Motto “ich bin groß und stark und hab keine Angst vor dir – Mamiiii hilfe!!!!”. Aber er ist lieb. Gibt man ihm seinen Raum und Zeit (!!!) gewinnt er Vertrauen. Er braucht halt etwas Zeit um aufzutauen. Und er mag es nicht bedrängt zu werden. Er kommt von alleine. Und wenn er dann kommt, dann wird man ihn auch nicht mehr los. Dann wird gekuschelt und belagert und geknutscht.
Aber er braucht seinen Personal Space. Wie du und ich brauchen Hunde das auch. Man wartet, bis ein Hund auf einen zu kommt. Und wenn er nicht kommt, dann hat das schon seinen Grund!
Ich wünschte, das würden diese Menschen mal verstehen und respektieren.
Ich habe fertig.
Weitermachen.