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30 Tage Bloggeraktion Tag 15

tag15

Es gibt einige Dinge die ich im Nachhinein gern anders gemacht hätte und die ich bereue. Ich denke, das geht jedem so. Aber durch Fehler lernt man ja auch und Fehler formen einen.

Was ich allerdings zutiefst bereue, was mich heute noch verfolgt ist, dass ich für meine Oma nicht da war kurz vor ihrem Tod, als sie krank war.

Ich war zwischen 10 und 13. Irgendwann in dem Dreh. Meine innig geliebte Omi hatte Gallenkrebs. Ich erinnere mich an kaum was aus der Zeit. Verdrängt?

Ich weiss aber noch, wie ich ein Mal an ihrem Zimmer vorbei ging, ich wollte zu meiner Mutter, die grad im Wohnzimmer saß. Meine Oma und meine Großtante lebten mit IMG_5986ihrem Vater, meinem Uropa, zusammen. Ist ja auch egal. Ich lief am Zimmer vorbei, sie lag in ihrem Bett, war ganz gelb, weil die Leber auch betroffen war oder so, die Tür stand einen Spalt offen und sie sah mich an. Ich sagte nur hallo und ging weiter.
Ich hasse mich dafür und habe das Gefühl, ich war nicht genug für sie da. Wie gesagt, erinnere ich mich nur an das, dass wir nicht ins Krankenhaus mit durften, ich konnte mich nicht mal von ihr verabschieden und dann an die Beerdigung.

Meine Omi war für mich der tollste Mensch auf der Welt. Sie war geistig etwas langsamer und das machte sie zu was ganz besonderem. Sie sah die Welt nicht wie Erwachsene. Sie war auf ihre weise irgendwie kindlich. Sie war aber nicht geistig behindert oder so. Sie war einfach toll. Mit ihr hatte ich irre viel Spaß. Wir waren viel zusammen, gingen stundenlang spazieren und lachten wie blöde. Ich kann heute noch ihre Lache hören, sie vor mir sehen. Ich hab sie so wahnsinnig geliebt. Tu ich immer noch. Ich wünschte, ich wäre mehr für sie da gewesen, aber ich war auch nur ein Kind. Ich konnte damit nicht umgehen und ich hatte auch keinen der mir da durch half. Meine Mutter hatte alle Hände voll zu tun unseren Uropa zu pflegen, meine Oma und meine Geschwister zu versorgen. Also hab ich das irgendwie verdrängt.

Sie war so wichtig für mich und ich werde nie vergessen wie meine Mutter eines Morgens in mein Zimmer kam und mir sagte: “Omis ist letzte Nacht gestorben.” und mich in den Arm nahm.

Kurz danach, ein paar Wochen später, war ich auf dem Weg zur Schule und ich hätte schwören können sie auf der anderen Straßenseite gesehen zu haben. Als ich kurz weg und wieder hin blickte war sie weg. Entweder die Trauer war so tief, oder sie hat noch etwas auf mich aufgepasst. Wer weiss… Ich möchte gern letzteres glauben.

Ich habe lange Zeit mit ihr noch “gesprochen”. Sie hat mir so sehr gefehlt. Tut sie heute auch noch.

Irgendwann werde ich sie wieder sehen. Und dann lass ich sie nie mehr los. Und sage ihr wie leid es mir tut, dass ich nicht für sie da war. Wie sehr ich das bereue. 

Die Guten müssen viel zu früh gehen…

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