Edit: Wenn ich hier von ‚Fleischessern‘ spreche, dann ist das nicht als Verallgemeinerung gemeint. Ich rede von den Menschen die mir begegnen. Ich schildere nur meine persönliche Erfahrung….
Als Erstes will ich sagen, dass ich niemanden bekehren möchte, ich will keinem meinen Willen oder meine Einstellung aufdrängeln und ich will nicht predigen. Ist alles nicht meine Art und auch nicht meine Aufgabe. Ich möchte euch nur mal schildern was so abging seit ich beschlossen habe fleischlos zu leben. “Fleischlos leben”. So nenne ich das noch. Den Titel Vegetarier verdiene ich in meinen Augen noch nicht, dafür mache ich das noch zu kurz. Nach scheinbarem anfänglichem Verständnis kommt bei den Menschen um mich herum jetzt langsam die Erkenntnis, dass ich es kein neuer Spleen von mir ist, sondern ich es verdammt ernst meine. Ich habe langsam das Gefühl, dass das anfängliche “Ach ist ja supi” nur ein “Ja ja du wieder” war. Denn als meine Mutter nun realisierte, dass was vom Weihnachtsbraten übrig bleibt, war sie echt sauer. Ich muss dazu sagen, dass meine Schwester von meiner Euphorie ergriffen wurde und auch kein Fleisch mehr essen wollte. Und “für drei Leute macht meine Mutter doch keinen Braten”. Naja, aber ich fang nicht nur wegen nem blöden Krustenbraten (ich hasse Krustenbraten btw) an meine Prinzipien und Vorsätze wegzuwerfen. Die Euphorie hat sich bei meiner Schwester aber auch schon gelegt. Heute gabs dann bei ihr Currywurst ^^ Ist aber auch völlig ok. Sie wird trotzdem ein paar Sachen mit mir ausprobieren und das reicht mir völlig ^^ Gemeinsam kochen macht halt einfach mehr Spaß. Ich habe festgestellt, dass ich mich auch (noch) nicht Vegetarier nennen möchte, und nicht gern darüber rede, weil man direkt vom Gegenüber auf eine totale Antihaltung stößt. ICH will nicht darüber diskutieren, dass “Fleisch gesund ist” und Löwen ja auch Fleisch essen” und “Fisch ja geht, weil das ist ja kein Fleisch” und “das sei keine Sache der Moral, sondern des Genusses” und so weiter, und so weiter. Ich vergleiche das wieder mit Rauchern. Ein Raucher WEIß(!) dass er sich vergiftet. Aber die Tatsachen werden ignoriert, weil man ist ja Genussmensch. Sagst du einem Raucher, dass Zigaretten scheiße sind bekommst du die volle Wutwelle ab. Die Verdrängung, das nicht wahrhaben wollen, die Wut, wenn man daran erinnert wird, dass sein Genussmittel tödlich ist. Ich war selber Raucher, ich kenne das. Und ich war ja nun bis vor Kurzem auch noch Fleischesser. Ich weiss, wie gut man im Verdrängen wird. Man weiss ganz genau was die Tiere für Qualen erleben. Kühe sind in der Lage Freundschaften einzugehen, aber merken nicht, wenn sie erst gequält und dann abgeschlachtet werden? Schweine sind intelligenter als Hunde, aber kriegen auch nichts mit? Man verdrängt es, weil es schmeckt so gut. Und man sieht ja dem Endprodukt nicht an, dass es mal ein Tier war. Man wird nicht daran erinnert. Und wenn dann jemand kommt und das tut, dann ist aber was los! An dieser Stelle empfehle ich mal DIESES Video, das mir eine Freundin schickte. Es ist kein Schlachtvideo und kein Peta Video oder so. Es ist ein kurzes Stück aus dem Schlachthaus drin, das habe ich überspult, ich kann das nicht ertragen, aber eigentlich ist es eine Vorlesung eines Tierschützers. Es hat mich zum weinen gebracht. Weil es mir aufzegte wie ignorant und egoistisch ich bisher war. Was er sagte traf mich so tief. Ihr müsst es nicht gucken, aber es ist wahnsinnig interessant, ich kann es sehr empfehlen. Ich mach das Ganze auch nicht um mit anderen darüber zu diskutieren. Ich mache das, weil ich es nicht mehr ignorieren konnte. Weil die Informationen zu viele wurden, sie sich nicht mehr verdrängen ließen. Weil ich weiß, dass es auch für meinen Körper anders besser ist. Weil ICH es einfach so will. Was andere machen kann ich nicht beeinflussen. ich habe es ja an mir gesehen. Kam ein Veganer auf mich zu und hat mir Videos oder Tatsachen entgegen gestreckt, habe ich es weggeschlagen und bin “Steak essen gegangen”. Bescheuert, aber ich habe immer gesagt, ich will allein entscheiden wann ich so weit bin. Deswegen will ich auch nicht diskutieren. Wer es nicht hinnimmt, hat Pech. Es geht ja keinen was an. Ich fands ja schon immer total krank was Veganer und Vegetarier, die dem Planeten einfach faktisch besser tun als Fleischesser, für einen Ruf haben in der Gesellschaft. Klar finde ich auch ein paar Veggi Witze lustig. Aber das sind zwei Paar Schuhe. Und es ist ja grundsätzlich so, dass Menschen, die eine alternative Lebensweise haben, von der Masse von oben herab betrachtet werden. Freaks. Ich dachte auch immer “Meine Güte. Dieses Tamtam ums Essen.” Was da für Gerichte gekocht werden, das ist mir viiiiel zu aufwändig! Aber ich hatte heute meinen ersten Veggi Großeinkauf und ich muss sagen: Natürlich müssen die Vs nen riesen Aufriss machen. Bei dem mikrigen Angebot! Da gibts nicht alles fertig. Ich meine, natürlich gibts auch fertige V Lebensmittel, aber so easy peasy mal eben Sachen in den Einkaufswagen schmeißen war nicht. Also mir ging es jedenfalls so. Aber das ist auch in ordnung. Das ist ja eins der Dinge die mir am fleischlosen Leben gefallen. Man wird kreativ. Und das macht spaß. Ich hatte heute Spaß beim Einkaufen. Hatte ich lange nicht. Mein Blickwinkel hat sich komplett verändert, das war total spannend. Ich hatte Lust aufs kochen. Hatte ich noch nie so… Vegan ist so eine Sache von der ich nicht weiß, ob ich das schaffen würde. Ich habe heute so wenig Tierprodukte wie möglich gekauft, das ist doch schon mal was oder? ^^ Ich ziehe den Hut vor allen Veganern. Das habe ich aber schon immer getan. Und ich denke in den nächsten Wochen werde ich auch den Mut haben den Titel Vegetarierin zu übernehmen. Noch fühle ich mich dem nicht würdig. So und nun entschuldigt meine Tippfehler, ich bin so schwach ohne Fleisch, dass ich nicht die richtigen Tasten treffe. Und deswegen muss ich mich jetzt auch dringend hinlegen. ich habe keine Energie mehr… ;P