Wie ich vor Kurzem berichtete war meine Großtante (mitte 70) im Krankenhaus, weil sie gestürzt war und sich den Rücken dabei geprellt hat. Im Krankenhaus baute sie stark ab und den Salat haben wir jetzt. Ihre Ärztin riet uns zu Kurzzeitpflege und Heim. Sie ist total unmobil, läuft total schlecht bis gar nicht und ist seit dem Sturz um gefühlte 10 Jahre gealtert.
Kam für uns nicht in Frage sie “weg zu bringen”. Kurzzeitpflege ist quatsch in unserem Fall und Heim – nicht solange es nicht unbedingt sein muss. Wir organisierten eine vorübergehende Pflege durch eine Pflegestation. Wir haben eine bestimmte Summe von der Kasse zur Verfügung und das muss reichen bis der Medizinische Dienst kommt und feststellt, ob sie eine höhere Pflegestufe und somit einen Häuslichen Pflegedienst bekommt, der 2-3 Mal am Tag kommt. Diese Summe erlaubt uns, ein Mal am Tag eine Pflegerin kommen zu lassen. Die kommt morgens, wäscht sie und zieht sie an und bringt sie rüber ins Wohnzimmer. Mittagstisch bekommt sie auch. Super praktisch! Zahlen wir aus eigener Tasche.
Nun ist es so, dass meine Tante sich nicht mehr traut allein zu laufen. Heißt, sie sitzt den ganzen Tag im Wohnzimmer und muss abends ins Bett gebracht werden. Das erfordert körperlichen Einsatz den ich nicht leisten kann, also kommt meine Schwester momentan um sie ins Bett zu bringen. Ich gehe mittags hin um den Kater zu versorgen, das mache ich seit sie im Krankenhaus war, und mache dabei auch Kleinigkeiten die da grad anfallen. Ihr Besteck bringen, Getränke auffüllen, etc pp. Meist bin ich eine halbe bis dreiviertel stunde da. Abends gehe ich auch nochmal hin, versorge den Kater, mache das Katzenklo, wasche ab, und erledige wieder so diese und jene Kleinigkeiten, während meine Schwester sie bettfertig macht.
Manchmal schafft sie es nicht aus dem Bett. Dann muss ich warten bis der Mittagstisch kommt um ihr das ans Bett zu bringen (sonst bringen die das netterweise direkt ins Wohnzimmer, aber ans Bett ist nochmal ne andere Liga, das dauert nen Moment und dafür sind die ja nicht zuständig). Dann bin ich mitunter auch mal 2 Stunden da. Gestern Abend habe ich da nen kompletten Pflegeeinsatz geleistet.
In Zukunft werden wir sie, wenn sie es schafft zu stehen, mit dem Rollstuhl ins Wohnzimmer bringen lassen. Der Pflegedienst macht es sich da auch gern leicht und lässt sie einfach liegen, statt sie zu motivieren. Geht halt schneller….
Dabei ist das Pflegeziel die Ressourcen zu erhalten *seufz*
Diese Pflegerei geht in die Knie, das geht in den Rücken und nervt einfach grundsätzlich alles. ABER… besser als Heim.
Menschen die zu Hause gepflegt werden haben es einfach besser. Sie sind in ihrer Welt, fühlen sich mehr zu Hause, und können sogar ab und an noch Tiere halten, wenn sich Verwandte drum kümmern. Momentan ist das alles aber super anstrengend für uns. Meine Schwester hat grad Urlaub, mal sehen wie das wird, wenn sie wieder arbeiten muss. Und Schwanger ist sie ja auch. Lange kann diese Doppelbelastung nicht weiter gehen. Und ich versorge gern den Kater und schleppe Katzenfutter und leere auch meinetwegen den Klostuhl, aber jeden Tag ewig da rumrennen muss echt nicht sein.
Es hängt jetzt echt alles vom MDK ab. Wie schnell die da sind und was die sagen. Letzte Nacht wollte meine Tante das Fenster im Schlafzimmer auf machen und ist dabei wieder gestürzt. Ihr seien einfach die Beine weggeklappt. Sie hat sich zum Glück nichts schwer verletzt, aber meine Schwester durfte um 5 Uhr morgens mit ihrem Freund runter und sie ins Bett wuchten. Das kann ja so nicht weiter gehen. Zum Glück hat sie einen Notruf Knopf um den Hals, vom Malteser Hilfsdienst. Sonst hätt sie da sonst wie lange gelegen.
Das Problem ist immer zu merken was Kopfsache ist und in wie weit ihr Körper wirklich nicht mitmacht.
Momentan ist es echt nicht leicht. Meine Schwester und ich wuppen alles, aber meine Schwester ist schon hart an der Grenze. Auch nervlich.
Sie ist ja Altenpflegerin und hätte nach der Arbeit gern auch etwas Abstand zu dieser enorm anstrengenden Tätigkeit. Für unsere Tante da sein – immer! Aber sie pflegen – muss nicht auch noch sein. Sie hat genug an den Hacken und ich kann nicht so in dem Maße.
Wenn ich daran denke, wie anders das vor ein paar Wochen noch war. Vor ihrem Sturz war sie noch super selbstständig, konnte sogar den Kater noch selbst versorgen. Sie ging zwar am Rollator und alles dauerte etwas, aber sie konnte…
Erschreckend was ein Sturz bei alten Menschen anrichten kann.
Drückt uns bitte die Daumen, dass der MDK bald kommt, dass wir die höhere Pflegestufe bekommen und die Pflegekräfte öfter kommen können.
Denn wird das abgelehnt wird sie doch ins Heim müssen. Denn auf Dauer können wir das nicht. Sie wäre die Erste in unserer Familie die im Heim landet. Wir haben immer alle bis zum Ende zu Hause gepflegt.
Auch an den Kater darf ich nicht denken. Der ist schon recht betagt. Wäre schrecklich für ihn, wenn er aus seinem Leben herausgerissen und in ein anderes gestopft werden müsste. Und wer nimmt schon so ein altes Tier auf. Da er Hunde hasst kann ich ihn nicht nehmen….
Schön ist anders. Ich hoffe so sehr, dass sich das Blatt wenden wird!